Lappwaldsee bei Harbke: Warum die Wasserqualität noch lange nicht gut ist

Harbke, den 11.02.2022
Die Helmstedter Revier GmbH als noch zuständige Eigentümerin des Lappwaldsees berichtet, wie es um die Wasserqualität steht. Ein Gutachten dazu soll in der zweiten Jahreshälfte vorgelegt werden.

 

Aus dem Helmstedter Stadtrat heraus war im Vorjahr die Befürchtung zum Ausdruck gebracht worden, die Wasserqualität des Lappwaldsees trüge beim Erreichen des Maximalpegels in gut zehn Jahren nicht der eines Badegewässers Rechnung. Insofern stünde die angedachte Nutzung als Freizeitareal bis dato noch infrage.

 

Die Bedenken wurden dem Planungsverband Lappwaldsee, der besetzt ist mit Vertretern der Stadt Helmstedt und der Gemeinde Harbke, übermittelt. Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert ist auch Vorsitzender des Planungsverbands. Dieser hatte daraufhin nochmals die Vorlage eines sogenannten Limnologischen Gutachtens seitens der Eigentümergesellschaften (Helmstedter Revier GmbH und LMBV mbH) eingefordert. Verknüpft wurde damit auch die Erwartungshaltung, dass dargestellt werde, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die Wasserqualität des Lappwaldsees zu verbessern.

 

Im Hinblick auf die Sitzung des Planungsverbands am 1. März hat die Helmstedter Revier GmbH (HSR) nun Stellung dazu bezogen. Aus dem Antwortschreiben an den Planungsverband geht hervor, dass die Wasserzufuhr in den Tagebaurestlöchern Wulfersdorf und Helmstedt bislang lediglich auf Basis einer limnologischen Prognose erfolgt (Limnologie = Wissenschaft von Binnengewässern als Ökosysteme). Diese habe allerdings schon ergeben, dass sich die Einleitung von salzhaltigem Sümpfungswasser aus dem Tagebau Schöningen – wie bisher praktiziert – nachteilig auf die Wasserqualität auswirke. Das habe die Strategie der HSR bestätigt, das stark salinare Wasser nicht mehr zum Lappwaldsee umzuleiten.

 

Weniger Salzwasser

Wörtlich heißt es in dem Schreiben der HSR zum Untersuchungsergebnis: „Die weitere Einleitung von weniger salzhaltigem Sümpfungswasser aus dem Tagebau Schöningen, von Wasser aus dem Bereich Restkohlepfeiler sowie aus den Elzbrunnen stellt die beste Option zu einer positiven Entwicklung der Wasserqualität dar. Nach Einstellung der Sümpfungen im Tagebau Schöningen und im Bereich Restkohlepfeiler ca. 2026/27 werden die Elzbrunnen die weitere Flutung des Lappwaldsees alleinig übernehmen.“

 

Die Bewertung der Wasserqualitätsentwicklung in Verbindung mit der Definition notwendiger Maßnahmen im entstehenden Lappwaldsee sei Aufgabe eines gesonderten limnophysikalischen Fachgutachtens. Dieses werde vor dem Hintergrund des Planfeststellungsverfahrens laut HSR derzeit erstellt: „Die Bearbeitung des Gutachtens hat gerade begonnen. Mit Ergebnissen ist in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu rechnen.“ Das Gutachten werde „gerade mit Bezug zur Salzproblematik zusätzliche physikalische Prozesse (Dichteschichtung) abbilden“, die in der limnologischen Prognose noch nicht betrachtet werden konnten, „welche aber für die Bewertung der tatsächlichen Entwicklung und der Definition etwaiger Maßnahmen zur Beeinflussung der Wasserqualität von entscheidender Bedeutung sein werden.“

 

Harbkes Bürgermeister, Werner Müller, hatte bereits seine Zuversicht geäußert, dass die noch zuständigen Bergbaugesellschaften ihre Hausaufgaben hinsichtlich der Wasserqualität erledigen werden, „weil ja vom Lappwaldsee aus ein Überlauf in ein Fließgewässer – und zwar in den Harbker Mühlenbach – geplant ist, und es zur Einleitung in ein Fließgewässer einer gewissen Wasserqualität bedarf. Wird die nicht erreicht, bekommen die Unternehmen keine Genehmigung und wird ihnen die Aufsichtspflicht nicht abgenommen.“

 

Die öffentliche Sitzung des Planungsverbands findet am Dienstag, 1. März, ab 17 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Offleben in der Barneberger Straße 10 statt.

 

Foto: Befestigungsarbeiten am künftigen Ufer des Lappwaldsees (Südwestböschung, Restloch Wulfersdorf). Die sogenannte Hochkippe zwischen Harbke und Büddenstedt musste aus Gründen der Standsicherheit stabilisiert werden. Foto: LMBV

 

Text: Ronny Schoof - Volksstimme

 

Bild zur Meldung: Lappwaldsee bei Harbke: Warum die Wasserqualität noch lange nicht gut ist