Pietätvolle Anlage ersetzt den Urnenhain

Harbke, den 10.05.2017

Die Gemeinde Harbke hat jetzt eine Gemeinschaftsanlage auf dem Friedhof. Dazu gehören ein zentraler Gedenkplatz und Grabflächen.

 

Frisch gesätes Gras umgibt die erhaben gepflasterte Gedenkstelle, die fortan dem letzten Geleit jener dient, die auf der Gemeinschaftsanlage bestattet werden. Ein Knollenquarzit aus dem Harbker Tagebau mit der Aufschrift „Ruhe in Frieden“ rechterhand und eine Adlerschwingeneibe linkerhand zieren die Begräbnisstätte, die frei von Grabsteinen und Umfassungen bleiben wird. Stattdessen können auf der in den Boden eingelassenen Granitstele gravierte Täfelchen zum Gedenken an die Verstorbenen angebracht werden.

„Dies ist zwar ein Ort der Trauer und auch des Leids, dennoch ist es heute mal anders, gibt es einen erfreulichen Anlass, hier zu sein. Ich denke, es ist eine sehr schöne Anlage geworden, die ihrem Zweck mit Pietät gerecht wird und der zeitgemäßen Bestattungskultur entspricht“, sagte Bürgermeister Werner Müller anlässlich der offiziellen Übergabe im Beisein von Gemeinde- und Kirchenvertretern. Zu Dank sei man insbesondere Harbkes Parkgärtner Rudi Michalke verpflichtet, der die Anlage und ihre Gestaltungselemente konzipiert hat.

Urnenhain gefiel nicht

Müller blickte in seiner Ansprache auf die lange Anlaufzeit zurück, die es bis zur Eröffnung der neuen Gemeinschaftsanlage gebraucht hat. Als nach der Wende ein deutlicher Trend hin zur kostengünstigeren anonymen Urnenbestattung ohne weiterführende Grabpflege zu verzeichnen war, richtete die Gemeinde 1999 auf dem Friedhof einen Urnenhain her und erließ eine entsprechende Nutzungs- und Gebührensatzung.

„Diese Anlage gefiel aber letztlich aufgrund ihrer Lage und Ausstrahlung nicht“, so Müller, „und es stellte sich mit den Jahren auch heraus, dass viele Hinterbliebene doch in Zweifel hinsichtlich der Anonymität geraten.“ Pfarrer Peter Mücksch bestätigt: „Viele wollten damals anonym bestatten, doch es hat sich seelsorgerisch gezeigt, dass im Nachgang dann oft seelische Probleme damit auftauchen.“

So reifte der Gedanke, ein ansprechenderes Umfeld zu schaffen, das zwar ebenso nicht von den Hinterbliebenen gepflegt werden muss, ihnen jedoch die Wahl lässt zwischen Urnen- und Erdbestattung sowie zwischen anonym und namentlichem Gedenken. Ein bereits 2005 von Rudi Michalke erarbeiteter Entwurf lieferte dafür die Grundlage. „Gemeinderat und Kirche gaben ihre Zustimmung, wir mussten aber natürlich auch die Ruhezeit auf der vorgesehenen Fläche einhalten sowie die nötigen Finanzen sichern“, betonte Werner Müller.

"Zaungeld" verwendet

Im Haushalt zunächst für einen neuen Friedhofszaun eingeplante 10.000 Euro sind zur Finanzierung verwendet worden, wie der Bürgermeister erklärte: „Der Rat war sich einig, das Geld lieber in die neue Anlage zu stecken. Dank vieler Eigenleistungen und ehrenamtlichen Engagements hat sie uns insgesamt nur 12.000 Euro gekostet. Das ist vergleichsweise wenig, wie wir mitbekommen haben, als wir uns in der Planungsphase in anderen Gemeinden umgeschaut und informiert haben.“

Mit der Eröffnung der Anlage einher geht auch eine neue Nutzungs- und Gebührensatzung. Ortsansässige zahlen demnach einmalig 500 Euro für eine Urnen- und 1000 Euro für eine Erdbestattung. Die Liegezeit beträgt 15 Jahre.

Rudi Michalke ließ es sich nicht nehmen, selbst ein kurzes Dankeswort an die Anwesenden zu richten. „Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass aus einem Stück Papier so etwas Schönes geworden ist“, sagte er.

 

Foto: Die neu geschaffene Gemeinschaftsanlage auf dem Harbker Gemeindefriedhof mit Stele, Eibe und Quarzit.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

 

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